Was bringt die Mitgliedschaft beim VDOE? (mit Julia Irnich)
Wissen, das gesunde Ernährung schafft
Berufsverbände unterstützen ihre Mitglieder auf allen Stationen der beruflichen Karriere – während des Studiums, beim Berufseinstieg, beim Weg in die Selbstständigkeit, bei rechtlichen Problemen ebenso wie beim Umsetzen neuer Gesetzgebungen. Der VDOE ist der Verband für OecotrophologInnen, Ernährungs-, Haushalts- und LebensmittelwissenschaftlerInnen und zählt aktuell an die 4.100 Mitglieder in ganz Deutschland.
Julia Irnich zeichnet für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich und spricht im Talk mit Adela über die Vorteile einer Mitgliedschaft, die Aufgaben des Verbandes und warum es schon für Studierende viele Vorteile haben kann, ein Teil des VDOE zu werden.
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Hallo Julia! Schön, dich heute als Gast bei uns zu haben. Bitte stell dich doch einfach mal kurz vor.
Mein Name ist Julia Irnich. Ich bin Ernährungswissenschaftlerin und seit zwei Jahren beim Berufsverband Oecotrophologie, kurz VDOE, im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig.
Wie bist du zum Verband gekommen?
Ich habe nach meinem Bachelor-Studium ein paar Jahre als Diabetes-Beraterin gearbeitet und wollte mich noch breiter aufstellen und tiefer in den Bereich Ernährungswissenschaften eintauchen. Ich habe dann das Master-Studium an der Hochschule Niederrhein abgeschlossen und dann geschaut, welche Möglichkeiten mir der Abschluss bietet. Da kam mir die Ausschreibung der Trainee-Stelle beim VDOE gerade recht.
Wo sonst als beim Berufsverband kann man die unterschiedlichen Möglichkeiten, die OecotrophologInnen offenstehen, besser kennenlernen. Nach kurzer Zeit hat sich dann die Möglichkeit ergeben, die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu übernehmen, was mir sehr gut gepasst hat, da mich Kommunikation auch schon lange interessiert hat.
Erzähl uns mehr über den Hintergrund des VDOE! Wofür steht der Verband und wofür setzt er sich ein?
Der VDOE ist seit 50 Jahren die berufspolitische Vertretung für alle, die Oecotrophologie oder ein vergleichbares Studium absolviert haben oder gerade absolvieren.
Wir stehen in ständigem Kontakt mit Medien, Arbeitgebern, Behörden sowie Universitäten und repräsentieren derzeit 4.100 Mitglieder, wovon ungefähr 500 Studierende sind. Des Weiteren unterstützen uns auch circa 80 kooperative Mitglieder wie Unternehmen, Verbände, Hochschulen und Institutionen.
Und der Berufsverband hilft seinen Mitgliedern in allen beruflichen Fragen weiter, also vom Studium, über den Berufseinstieg, die weitere Qualifikation und das berufliche Weiterkommen. Unser vorrangiges Ziel ist es, die vielfältigen Kompetenzen unserer Berufsgruppe sichtbar zu machen und gleichzeitig auch Arbeitsgebiete zu erschließen und den qualifikationsgerechten Einsatz zu sichern und zu fördern.
Wie seid ihr innerhalb des Verbandes organisiert?
Wir haben eine Geschäftsstelle aus hauptamtlichen MitarbeiterInnen, die in unterschiedlichen Bereichen arbeiten, abhängig von unserem Angebotsspektrum, das zu einem Großteil aus Weiterbildungen besteht. Auch in der Öffentlichkeitsarbeit sind wir ganz gut aufgestellt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Aspekt der Vernetzung mit regionalen Gruppen und verschiedenen Netzwerken. Das Ehrenamt ist bei uns ebenfalls sehr wichtig. Wir haben beispielsweise einen ehrenamtlichen Vorstand und ehrenamtliche Arbeitskreise, die vor allem die fachliche Arbeit machen, also beispielsweise Leitlinienarbeit und auch beim Disease-Management-Programm Adipositas mitgewirkt haben. Wir sind also ein Zusammenschluss aus Haupt- und Ehrenamt.
Wo liegen denn für Studierende und Berufstätige die Vorteile einer Mitgliedschaft beim VDOE?
Neben der berufspolitischen Vertretung und der Sichtbarmachung der Berufsgruppe, bieten sich noch weitere verschiedene Vorteile durch die Mitgliedschaft. Beispielsweise die Möglichkeit der Vernetzung und des Austausches mit BerufskollegInnen. Dies ist vor allem im selbstständigen Bereich ganz wichtig. Wir bieten ein großes Weiterbildungsprogramm, mit dem man sich laufend weiter qualifizieren kann – auch nach dem Studienabschluss. Der VDOE bietet verschiedene Vergünstigungen bei Veranstaltungen oder für Fachmedien und teilt Informationen, was zum Teil einen Informationsvorsprung bietet.
Wir haben zudem spezielle Angebote für Studierende und Berufstätige, die sehr unterschiedlich und vielfältig sind. So haben wir verschiedene Kooperationen, wie zum Beispiel auch mit appointmed, wodurch Mitglieder des Verbandes die Praxis-Software günstiger nutzen können. Das ist für Selbstständige im Bereich Ernährungsberatung und -therapie sehr interessant und erleichtert den Praxisalltag.
Gerade die Vernetzung und selbst auf dem neuesten Stand zu bleiben ist vielen TherapeutInnen sehr wichtig. Wie siehst Du das?
Ja, diese beiden Aspekte sind total wichtig. Vor allem in der Selbstständigkeit ist man ein großer Einzelkämpfer und da wollen wir unterstützen.
Wir bieten Beratungsangebote für den Weg in die Selbstständigkeit an und begleiten die KollegInnen dabei. Zudem geben wir Informationen zu gesetzlichen Vorgaben und Regelungen, aber auch zum Thema Abrechnung. In diesem Bereich ändert sich ja ständig etwas und da unterstützen wir, indem wir die wichtigen Informationen filtern und übersichtlich zur Verfügung stellen. Denn neben dem täglichen Job wäre es sehr viel Arbeit, sich hier alles Relevante selbst zusammenzusuchen.
Der VDOE hat 2023 sein 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Was waren die Highlights dieses besonderen Jahres?
Im Zuge unseres Jubiläums hatten wir zwei Veranstaltungen. Einmal einen Empfang in Berlin, wo wir einfach den ganzen Verband und seine Arbeit gewürdigt haben – vor allem im berufspolitischen Metier. Und dann gab es zusätzlich noch ein Symposium in Gießen, da ebenfalls 2023 das Studium der Oecotrophologie sein 60-jähriges Jubiläum gefeiert hat.
Das haben wir zum Anlass genommen, gemeinsam den Beruf, die Vielfältigkeit dieses akademischen Abschlusses und der Berufsgruppe zu feiern. OecotrophologInnen, die in unterschiedlichen Bereichen arbeiten, haben dabei kleine Berufsporträts präsentiert. Alles in allem war es einfach sehr schön, zurückzuschauen und zu sehen, was man in 50 Jahren schon erreicht hat.
Meine Recherche hat ergeben, dass es auch einen Preis gibt, der jährlich vergeben wird…
Genau, der Oecotrophica-Preis wird jährlich an Master-Studierende und DoktorandInnen in den Bereichen Humanernährung, Ernährungsverhaltensforschung (Consumer Science) sowie Mikronährstoffe und sonstige Stoffe vergeben. Der Preis wird durch den Lebensmittelverband Deutschland gefördert und alle AbsolventInnen können sich mit ihrer Arbeit dafür bewerben. Uns ist es sehr wichtig, die Forschung in diesem Fachbereich zu unterstützen und zu fördern, da sie die Grundlage für unsere Arbeit ist. Das wollen wir unter anderem mit diesem Preis unterstützen.
Daneben habt ihr auch eine E-Zertifikat-Plattform ins Leben gerufen. Was wird dabei konkret geprüft?
Wir haben das E-Zert gemeinsam mit dem Verband der Diätassistenten und QTAP ins Leben gerufen, weil die Ernährungsberatung in Deutschland kein geschützter Beruf ist.
Nur die Diätassistenz ist ein geregelter Heilberuf und ermächtigt offiziell zum Arbeiten in diesem Bereich. Ein Studienabschluss im Bereich Ernährungsberatung ist einfach sehr breit gefächert und man kann in sehr, sehr unterschiedliche Bereiche gehen. Unser Zertifikat und andere, die wir im Moment in Deutschland haben, die auch von den Krankenkassen anerkannt sind, gewährleisten im Prinzip die Qualitätssicherung, damit gewisse Bereiche wie Diätetik im Studium und auch in der Weiterbildung am Ende ausreichend abgedeckt sind.
Das E-Zert verfolgt zudem auch das Ziel, sich zusammenzuschließen. Der VDOE hat 4.000 Mitglieder, aber es hat einfach nochmal viel mehr Schlagkraft, wenn wir uns mit den anderen Organisationen und Verbänden zusammenschließen. Zudem schafft es auch mehr Übersichtlichkeit für ÄrztInnen, Krankenkassen und PatientInnen, die auf der Suche nach BeraterInnen sind.
Adela: Ich finde eure Offenheit und Kooperation mit anderen Verbänden wunderbar und ein tolles Zeichen. Es ist keine Konkurrenzdenken, sondern ein Miteinander.
Ja, diese Zusammenarbeit ist uns sehr wichtig, beispielsweise auch mit den ErnährungsmedizinerInnen. So hatten wir dieses Jahr wieder einen gemeinsamen Kongress und planen auch zukünftig gemeinsame Aktionen. Gemeinsam sind wir einfach viel lauter, können viel mehr Aufmerksamkeit generieren und die Zusammenarbeit ist am Ende sehr wichtig für eine qualitative Versorgung von PatientInnen oder Betroffenen.
Sagen wir ich bin Absolventin der Oecotrophologie. Was sind konkrete Vorteile, wenn ich VDOE Mitglied werde?
Da kommt es natürlich ein bisschen darauf an, in welchem Bereich Du Dich beruflich orientieren willst. Wir haben unterschiedliche Möglichkeiten, zu helfen – auch wenn sich die Person noch im Studium befindet. Wir unterstützen zum Beispiel bei der Berufsorientierung. Das heißt, wir haben Veranstaltungen und Beratungsangebote, wo man einfach schauen kann, welche Bereiche es eigentlich gibt und wie man sich die eigene Karriere vorstellt.
Wir haben gleichzeitig auch Veranstaltungen, die für verschiedene Berufsgruppen interessant sein können. Unsere Seminare sind sehr breit aufgestellt und sind nicht nur für Beratung und Therapie interessant. Ich glaube, das Netzwerken ist in dem von Dir genannten Beispiel auch nochmal wichtig zu nennen. Wenn man als Studierende oder frisch gebackene Absolventin einsteigt, kann man direkt von den Erfahrungen der Berufserfahrenen im Verband lernen und auf unterschiedlichste Weise mit ihnen in Kontakt treten.
Wie werde ich über eure Angebote informiert? Gibt es einen Newsletter, Podcast oder Ähnliches?
Einen Podcast haben wir leider noch nicht, aber mal sehen, was die Zukunft bringt.
Viele Informationen sind bereits auf unserer Website vdoe.de zu finden. Dafür muss man auch kein Mitglied sein. Im Rahmen einer Mitgliedschaft haben wir unter anderem einen Stellenservice-Newsletter, der vor allem für BerufseinsteigerInnen interessant ist. Zudem haben wir einen regulären Newsletter für unsere Mitglieder, der alle zwei Wochen erscheint.
Wir sind auch in den sozialen Medien, auf Instagram, LinkedIn und Facebook, unterwegs. Dort kann man uns folgen und erhält Informationen zu unserer Arbeit und zu Angeboten. Bei konkreten Fragen kann man sich auch jederzeit gerne telefonisch oder per E-Mail bei uns melden.
Fällt Dir ein aktuelles Beispiel ein, wo euch ein bestehendes Mitglied bei einem Anliegen unterstützt habt?
Wir haben zuletzt für eine große Mitgliedergruppe zu einem Referentenentwurf des Gesundes-Herz-Gesetzes der Bundesregierung Stellung genommen.
Da haben wir uns positioniert und auch an der Anhörung teilgenommen. Das Gesetz sieht vor, dass erweiterte Leistungen im Rahmen der Gesundheitsuntersuchungen zur Früherkennung und Versorgung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu Lasten etablierter Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention umgesetzt werden. Ein großer Teil unserer Mitglieder ist im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention tätig und das sind einfach etablierte Maßnahmen, die hier gefährdet werden.
Gesetze haben einen direkten Einfluss auf den Alltag unserer Mitglieder und darauf, wie die Finanzierung funktioniert. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns als Verband dafür einsetzen und im Zweifelsfall Einfluss auf solche Gesetze nehmen können.
Welches Feedback bekommt ihr von euren Mitgliedern?
Wir haben sehr aktive und weniger aktive Mitglieder. Wir haben zum Beispiel für das E-Zert sehr positive Rückmeldungen bekommen. Das wird von vielen Mitgliedern sehr unterstützt. Natürlich gibt es aber immer Bereiche, für die wir uns noch einsetzen können und es ist uns wichtig, dazu Feedback zu bekommen.
Wir haben vor kurzem unsere Mitgliederbefragung beendet und sind gerade noch in der Auswertung. Die Stimmen unserer Mitglieder sind für uns ganz wichtig, denn darauf baut unsere Arbeit auf und daran wollen wir uns orientieren. Das ist bei einer so vielfältigen Mitgliedschaft und vielen verschiedenen Berufsgruppen auch sehr wichtig.
Du hast mich überzeugt: Wie werde ich nun Mitglied im VDOE?
Alle, die Oecotrophologie, Haushalts-, Ernährungs-, Lebensmittelwissenschaft oder ein vergleichbares Studium absolviert haben oder aktuell studieren, können bei uns Mitglied werden. Ganz einfach über ein Antragsformular auf unserer Website. Für Studierende bieten wir seit 2021 auch eine vergünstigte Probemitgliedschaft an, um den Berufsverband schon im Studium kennenzulernen und davon zu profitieren.
Gibt es abschließend noch etwas, das Du unseren LeserInnen mitteilen möchtest?
Ich glaube, es ist nochmal gut zu betonen, wie wichtig es ist, sich schon im Studium zu interessieren, zu orientieren und zu schauen, wo man hin möchte und wie man dahin kommt.
Den Berufsverband in diesem Zusammenhang kennenzulernen und zu schauen, was man davon hat und wie man in Kontakt treten kann, kann dabei sehr hilfreich sein. Das kann einen auf seinem beruflichen Weg sehr stark unterstützen.