Sportphysiotherapie: Fit durch gezielte Behandlung

Lesedauer: 5:30 Minuten
Sportphysiotherapie

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In der Sportphysiotherapie helfen Sportphysiotherapeuten und -therapeutinnen SportlerInnen dabei, nach Verletzungen wieder fit zu werden, ihnen vorzubeugen und schnell wieder mit dem Training weitermachen zu können. Neben der Rehabilitation stehen sie den SportlerInnen mit ihrer Therapie aber auch während des Trainings und Sports zur Seite. In diesem Artikel erfährst Du alles, was Du zur Sportphysiotherapie wissen musst!

Was ist Sportphysiotherapie?

Die Sportphysiotherapie ist ein Unterbereich aus dem weiten Feld der Physiotherapie.

In ihr geht es, wie bei der Physiotherapie generell, immer um Rehabilitation und Prävention. Die Sportphysiotherapie legt dabei aber ihren Fokus auf den Sport und sportbedingte Verletzungen.

Während in der Physiotherapie also PatientInnen aller Art willkommen sind, stehen in der Sportphysiotherapie ganz konkret SportlerInnen – und ihre spezifischen Anforderungen – im Vordergrund.

Die „Zielgruppe“ ist bei dieser Form der Therapie also eingeschränkter – und dennoch breit gefächert. Sportphysiotherapeuten und -therapeutinnen arbeiten mit jeder Form des sportlich aktiven Menschen zusammen: Von HobbysportlerInnen bis hin zu SpitzensportlerInnen.

Rehabilitation und Prävention – konkrete Ziele der Therapie

Die Ziele können ganz unterschiedlich sein und sind auch abhängig davon, in welcher Phase sich die PatientInnen befinden.

Ein Sportphysiotherapeut bzw. eine Sportphysiotherapeutin begleitet SportlerInnen während des Aufbaus, des Trainings und der Rehabilitation (nach einer Operation oder einer Verletzung). SportlerInnen sollen durch die Physiotherapie:

  • Die momentane Leistung steigern/optimieren
  • Zu früherer Stärke zurückfinden
  • Verletzungen vorbeugen
  • Fehlentwicklungen vorbeugen
  • Kraft, spezielle Bewegungen, Balance, Ausdauer etc. trainieren

Dafür werden verschiedene Maßnahmen gesetzt – sowohl in aktiver als auch passiver Art. Meist kümmert sich dabei ein ganzes „Team“ bestehend aus TherapeutInnen, TrainerInnen und ÄrztInnen um SportlerInnen bzw. PatientInnen.

Sportphysiotherapie ist also eine Gemeinschaftsdisziplin, kein Einzelkampf.

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Wo arbeiten SportphysiotherapeutInnen?

Sportphysiotherapeuten und -therapeutinnen können bei vielen Organisationen eine Anstellung finden. Darunter fallen:

  • Kliniken
  • Rehazentren
  • Vereine
  • Sportverbände

Aber auch ungewöhnlichere und theorieorientiertere Anstellungen sind möglich:

  • Bei Olympiastützpunkten
  • Bei Versicherungen
  • An Hochschulen

Und wer die Selbstständigkeit vorzieht, kann natürlich auch eine eigene Praxis eröffnen.

Einige Arbeitsfelder näher betrachtet

Je nach Arbeitsfeld stellt der Beruf als Sportphysiotherapeut bzw. -therapeutin – neben der entsprechenden fachlichen Weiterbildung – unterschiedliche Anforderungen an Dich. Ein paar Arbeitsfelder samt ihren spezifischen Anforderungen betrachten wir nun beispielhaft:

1. AllrounderIn bei Wettkämpfen

Gerade Großveranstaltungen verlangen Sportphysiotherapeuten/-innen eine Menge ab. Hier müssen sie den ganzen Tag lang einsatzbereit sein – und eine solche Veranstaltung kann gerne auch einmal länger als die typischen 8 Stunden dauern.

Außerdem ist hier nicht nur die Sportphysiotherapie wichtig. Auch Erste-Hilfe-Kenntnisse und solche im Bereich der Sportmassage sind sinnvoll. Eine Weiterbildung in der Sportpsychologie kann SportphysiotherapeutInnen ebenfalls helfen, ihren PatientInnen ein noch besseres Erlebnis zu verschaffen.

2. Umfassend, aber mit Druck im Verein

Im Verein haben Sportphysiotherapeuten/-innen den Vorteil, viel Zeit für ihre Arbeit zu haben: Ist ein Sportler oder eine Sportlerin verletzt, können sie oft stundenlang mit ihnen zusammenarbeiten. Meist arbeitet hier ein großes, multiprofessionelles Team aus SportphysiotherapeutInnen und MasseurInnen eng zusammen.

So viel Zeit für SportlerInnen zu haben und so viel Unterstützung im Team zu erhalten, ist ein großer Vorteil. Dennoch gibt es hier auch die Kehrseite der Medaille, und diese trägt den Namen „Druck“.

Denn der Verein soll erfolgreich sein. SportmanagerInnen stehen daher unter Druck, SportlerInnen möglichst schnell und effizient wieder fit zu bekommen. Diesen Druck gibt der Verein an die TrainerInnen weiter, die ihn wiederum an die Sportphysiotherapeuten/-innen weitergeben.

3. Zeitmangel mit der eigenen Praxis

In der eigenen Praxis ist es eher andersherum: Eine so intensive Betreuung wie im Verein ist oft nicht möglich – und auch das ist eine Herausforderung.

Deine PatientInnen haben meist einen Vollzeitjob. Zudem sind Termine üblicherweise auf maximal eine Stunde begrenzt. Weder Du noch Deine PatientInnen können also so viel Zeit aufbringen, wie es im Leistungssport der Fall ist.

Du hast also während der Behandlung weniger Zeit zur Verfügung und siehst die Sportler und Sportlerinnen seltener. Trotzdem sollte am Ende des Tages das Ergebnis für alle Beteiligten zufriedenstellend sein.

Aufgaben in der Sportphysiotherapie

Als Sportphysiotherapeut bzw. -therapeutin hast Du verschiedene Aufgaben:

  • Organisation: Du erstellst Trainingspläne/Rehabilitationspläne.
  • Begleitung: Während Wettkämpfen kannst Du SportlerInnen sportphysiotherapeutisch unterstützen.
  • Therapie: Du führst SportlerInnen durch die gesamte Therapie (Prävention, Rehabilitation) und setzt mit ihnen Maßnahmen um.

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Das brauchst Du in der Sportphysiotherapie

Als Sportphysiotherapeut/-therapeutin solltest Du einige spezifische Fähigkeiten und Kenntnisse mitbringen. Hier die fünf wichtigsten:

1. Berührungsängste? Nein, danke!

Ein Job im Physio-Bereich ist immer sehr körperlich – Du massierst, lockerst Muskeln, stützt Patienten und Patientinnen bei Übungen und bearbeitest verspannte Muskelknotenpunkte. Daher solltest Du keine Berührungsängste haben.

2. Soziale Kompetenzen

Darauf aufbauend sind auch soziale Kompetenzen ein wichtiger Punkt. Da Du so viel mit Menschen zu tun hast, sollte dieser ständige menschliche Kontakt nicht überfordernd für Dich sein.

3. Fingerspitzengefühl

Ein Mensch, der viel Sport macht – in der Freizeit oder im Spitzensport –, verliert durch eine Verletzung nicht nur seine allgemeine Bewegungsfähigkeit, sondern auch ein Stück seiner Routine, sein Hobby und seinen Moment, um nach einer stressigen Woche abschalten zu können. Ganz besonders für LeistungssportlerInnen ist das ein großer Einschnitt, der sich auch auf die Psyche auswirken kann. Hier solltest Du Fingerspitzengefühl beweisen können.

4. Körperliche Fitness

Nicht nur für Deine Patienten und Patientinnen sind Sport und körperliche Fitness wichtig, sondern auch für Dich. Eine Arbeit im Physio-Bereich ist körperlich anstrengend, da Du immer mit Deinen Händen und Deinem Körper arbeitest. Dementsprechend solltest auch Du fit sein, um das beste Reha-Training anbieten zu können.

5. Interesse an der Sportmedizin

In der Weiterbildung oder dem Studium zum Sportphysiotherapeuten/zur Sportphysiotherapeutin ist auch die Sportmedizin wichtig. Inhalte können zB Anatomie, Sport und Ernährung sowie Anti-Doping sein. Um Dir tiefgehendes Wissen in diesem Bereich aufzubauen, solltest Du Dich daher auch für solche Inhalte interessieren.

Ausbildungen in der Sportphysiotherapie

Sportphysiotherapie ist kein eigenes Studium, sondern eine Weiterbildung. Bevor Du mit dieser Weiterbildung beginnst, musst Du also entweder MasseurIn, Physiotherapeut/Physiotherapeutin oder medizinische/r BademeisterIn sein. Erfüllst Du diese Anforderungen, kannst Du u. a. folgende Weiterbildungen machen:

1. Master Sportphysiotherapie (MSc.)

Um Sportphysiotherapeut/-therapeutin zu werden, kannst Du einen Master in Sportphysiotherapie (MSc.) machen. Dafür brauchst Du jedoch üblicherweise ein vorangegangenes Studium (Bachelor, BSc.) oder eine Physiotherapie-Ausbildung und zusätzlich mindestens ein Jahr Berufserfahrung im Feld der Physiotherapie.

2. SporttherapeutIn statt SportphysiotherapeutIn

Wenn Du ein sportwissenschaftliches Studium absolviert hast (zB Gesundheitsmanagement & Rehabilitation), kannst Du daran eine Weiterbildung zum/zur SporttherapeutIn anhängen (in Deutschland z. B. beim DVGS, dem Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie). Auch dann bist Du für die Arbeit in der Sportphysiotherapie qualifiziert.

3. Weiterbildung für Olympische Spiele

Willst Du zB eine/r der Sportphysiotherapeuten/-therapeutinnen bei den Olympischen Spielen werden, brauchst Du dafür eine bestimmte Lizenz. Dafür musst Du zunächst einen Grundkurs bei einem DOSB-Anbieter absolvieren, um dann die „DOSB Sportphysiotherapeut“-Lizenz zu erhalten.

Das kannst Du verdienen

Was Du als SportphysiotherapeutIn verdienst, ist natürlich davon abhängig, an welchem Ort und in welchem Unternehmen Du arbeitest.

In Deutschland sind es meist ca. 2.300–3.400 Euro/Monat, in Österreich ist es ähnlich. Manchmal liegen die Angaben in Österreich aber auch nur zwischen 2.000 und 2.900 Euro/Monat. Berufserfahrung sowie ein Universitätsabschluss steigern das Einkommen innerhalb dieser Rahmen meistens noch.