Physiotherapie: Tätigkeit, Prozess und weitere Informationen

Lesedauer: 5:30 Minuten
Physiotherapie Prozess und Informationen

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Was versteht man unter einer Physiotherapie?

„Arbeit mit Bewegung“ – das ist wohl die Umschreibung, die man in Bezug auf Physiotherapie am meisten hört. Und eine bessere Umschreibung für diese Form der Behandlung gibt es wohl auch nicht, denn die Physiotherapie umfasst mehrere Verfahren, Methoden und Maßnahmen der Bewegungstherapie. Begleitet werden diese oft durch Elemente aus der physikalischen Therapie.

Es geht also immer um das Bewegungssystem, dessen Entwicklung, dessen Funktionsweisen und um die Bewegungsfähigkeit. Ein weiterer Fokus liegt immer auch auf dem Zusammen- und Wechselspiel aus Motorik und Sensorik.

Was sich daran ebenfalls schon ableiten lässt: Auch die Physiotherapie ist Teil der Gesundheitsberufe. Es geht darum, Gesundheit beizubehalten, zu verbessern oder wiederherzustellen.

Die Methoden der Physiotherapie

Die Physiotherapie besteht nicht nur aus einer einzigen Methode oder Vorgehensweise. Stattdessen ist sie in viele Unterbereiche gegliedert, die alle zur Anwendung kommen können. Hier findest Du alle Informationen!

1. Aktive Bewegungstherapie/Krankengymnastik

Die Physiotherapie ist ein weites Feld. Der wohl bekannteste Unterbereich ist die Krankengymnastik (aktive Bewegungstherapie). Hier sollen

  • Beweglichkeit
  • Muskelkraft
  • Koordination

durch entsprechende Übungen verbessert werden. Du als Physiotherapeut oder Physiotherapeutin erklärst ebendiese. Danach führen die PatientInnen die Übungen selbstständig durch.

Wichtig ist hier, dass PatientInnen die Übungen zu Hause ebenfalls machen, da die Physio-Termine eher dazu gedacht sind, die Übungen unter Anleitung zu lernen. Damit sie wirklich helfen können, sind Hausübungen unbedingt notwendig.

2. Passive Bewegungstherapie

Auch passive Übungen lassen sich in der Physio bzw. Physiotherapie finden. Hier bewegt der Physiotherapeut oder die Physiotherapeutin die Gliedmaßen der PatientInnen. Das dient dazu, steife Gelenke wieder beweglicher zu machen – manchmal auch als Vorbereitung auf anschließende aktive Übungen.

3. Physikalische Therapien

Als dritter Unterpunkt sei  noch die physikalische Therapie erwähnt. Auch diese ist ein Physiobereich mit vielen Methoden:

  • Massagen
  • Lymphdrainage
  • Wärme: Fangopackungen, Ultraschall, Bäder, Wärmelampen etc.
  • Kälte: Kaltluft, Kühlpackungen etc.
  • Elektrotherapie: Strombehandlungen (nur schwacher Strom)

4. Kombination von Methoden

Welche Behandlung genau eingesetzt wird, hängt von den konkreten Beschwerden und der diesen Beschwerden zugrundeliegenden Erkrankung ab. Eine weitere Frage ist, ob die Schmerzen akut sind oder schon länger bestehen. Teilweise lassen sich die genannten Methoden auch miteinander kombinieren.

Ziele: Wozu macht man eine Physiotherapie?

Kurz gesagt: Der Gesundheit zuliebe. Hier ein Überblick über die möglichen Ziele einer solchen Therapie:

  • Beschwerden behandeln (akut & chronisch)
  • Vorbeugung
  • Rehabilitation (nach Unfällen, OPs, langwierigen Erkrankungen und Verletzungen)
  • Beweglichkeit wiederherstellen
  • Schmerzen lindern
  • Geschwächte Muskulatur stärken
  • Stoffwechsel, Kraft, Koordination verbessern
  • Ausgleich körperlicher Behinderungen (durch Training anderer Körperstellen)

Außerdem hat eine Therapie auch das Ziel, PatientInnen zu zeigen, wie viel sie für ihre Gesundheit machen können – und das aktiv und selbstständig, ohne zB von ÄrztInnen abhängig zu sein.

Der physiotherapeutische Prozess

In der Physio spricht man oft auch vom „physiotherapeutischen Prozess“. Dieser beinhaltet die wichtigsten Schritte der Behandlung:

  1. Identifizierung des Problems
  2. Planung und Umsetzung
  3. Dokumentation (phasenübergreifend)

Dazu gehören folgende Unterschritte:

  • Befund, Diagnose und Anordnung der Therapie
  • Vereinbarung des Therapieziels
  • Erstellung eines Behandlungsplans
  • Behandlung
  • Laufend: Prüfung der Ergebnisse und eventuell Anpassung des Behandlungsplans

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Hier informieren!

Medizinische Fachbereiche, in denen Physio genutzt wird

Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten arbeiten im Großen und Ganzen in fast allen Fachbereichen der Medizin. Dazu zählen:

  • Prävention
  • Therapie
  • Rehabilitation
  • Palliative Care/Palliative Medizin
  • Hospizwesen

Die Physiotherapie ist Teil der Gesundheitsberufe und erfordert dementsprechend auch eine eigene Ausbildung.

Wann macht man eine Physiotherapie?

Die Physiotherapie dient der Gesundheitsförderung, dem Wiederaufbau der Gesundheit und der Linderung von Schmerzen. Hier findest Du eine Übersicht, wann eine Physio eine große Hilfe darstellen kann:

  • Rückenschmerzen
  • Beschwerden durch Arthrose
  • Rheuma
  • Atemwegserkrankungen
  • Beckenbodenprobleme (Schmerzen, Inkontinenz)
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Neurologische Erkrankungen (Schlaganfall, Multiple Sklerose, Parkinson)
  • Probleme mit der Wirbelsäule (Skoliose)
  • Beschwerden an Sehnen, Gelenken, Muskeln (durch Verletzungen, Verschleiß etc.)
  • Entwicklungsprobleme (bei Kindern; z. B. bzgl. Knochen und Muskeln)

Aber auch Hilfe- und/oder pflegebedürftige Menschen profitieren von einer physiotherapeutischen Behandlung, da sie dadurch Muskeln stärken, alltägliche Bewegungsabläufe besser trainieren und vor allem auch Stürze vermeiden können.

So kommt man zur Physio

Wie genau man zur Physiotherapie kommt, kann je nach Situation unterschiedlich sein.

Für die meisten Menschen ist der Gang zum Arzt bzw. zur Ärztin der erste Weg (Hausarzt/-ärztin, OrthopädIn). Diese/r stellt eine Überweisung bzw. ein Rezept für eine physiotherapeutische Behandlung oder eine physikalische Therapie aus.

Eine solche Überweisung bzw. Rezept sieht meist 6–10 Einheiten zu je 15–30 Minuten vor. Die Einheiten werden so verteilt, dass PatientInnen ein- bis dreimal pro Woche eine Behandlung haben. Bei drei Behandlungen pro Woche wäre man also beispielsweise bereits nach zwei Wochen mit den sechs Einheiten fertig. Die Therapie findet in diesem Fall in einer ambulanten Physiotherapie-Praxis statt.

Ein Rezept ist etwa ein Monat ab Verordnung gültig. PatientInnen müssen ihre Physiotherapie also in diesem Zeitraum beginnen. Manchmal werden die Kosten zur Gänze von der Krankenkasse übernommen, manchmal gibt es einen Eigenanteil, den man selbst zahlen muss. Genaue Informationen dazu erhalten PatientInnen bei ihrer Krankenkasse.

Der zweite mögliche Weg zur Physio ist die stationäre Behandlung. Befindet sich jemand beispielsweise nach einem Unfall in einer Klinik, gehört die Physiotherapie als Element der Rehabilitation und Gesundheitsförderung oft fest zum Behandlungsplan – daher findet sie auch vor Ort in der Klinik statt.

Hier kann man eine Physiotherapie machen

Natürlich bieten PhysiotherapeutInnen mit entsprechender Ausbildung Physiotherapien an.
Physikalische Therapien, Massagen, Elektrotherapien und Wärmebehandlungen dürfen aber auch von MasseurInnen angeboten werden.

Physiotherapeutische Hilfe wird ambulant (in Praxen) und stationär (in Rehakliniken, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen) angeboten. Bei der ambulanten Variante kommen folgende Einrichtungen infrage:

  • Praxen von PhysiotherapeutInnen (Vertragspartner der ÖGK)
  • Gesundheitszentren der ÖGK (Zentren für physikalische Medizin)
  • Wahlinstitute für physikalische Medizin
  • VertragsfachärztInnen für physikalische Medizin

Die physiotherapeutische Ausbildung

Um Physiotherapeut bzw. Physiotherapeutin zu werden, musst Du eine entsprechende Ausbildung für diesen Gesundheitsberuf absolvieren. Diese besteht aus einem Physiotherapie-Bachelorstudiengang (6 Semester) an einer Fachhochschule.

In diesem Studium werden die Grundlagen von Medizin und Physiotherapie gelehrt, ebenso wie praxisorientierte Inhalte und Fächer. Am Ende ihrer Ausbildung erhalten PhysiotherapeutInnen den Bachelor of Science in Health Studies (BSc). Anschließend kann, wenn gewünscht, auch noch ein Master gemacht werden.

PhysiotherapeutInnen müssen sich außerdem in das Gesundheitsberufe-Register eintragen.

Doch nach der Ausbildung ist es für PhysiotherapeutInnen noch nicht vorbei. Denn diese sind auch nach dem Einstieg in das Berufsleben dazu verpflichtet, sich regelmäßig weiterzubilden. Dabei gibt es Zentren, die sich rein auf die Physiotherapie fokussieren, aber auch solche, die Fortbildungen für viele verschiedene Gesundheitsberufe anbieten.

Wo arbeiten PhysiotherapeutInnen noch?

Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen können an vielen Stellen Arbeit finden: In Krankenhäusern, Sanatorien, Einrichtungen zur Gesundheitsförderung oder Rehabilitation, Pflegeheimen, Behinderteneinrichtungen, Ambulatorien, Hospizen und Instituten für physikalische Medizin. Oder aber sie machen sich mit einer eigenen Praxis selbstständig.

Doch auch darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten:

  • Arbeit in Fitnessstudios
  • Anstellung in Thermen & Wellnesszentren
  • Sport- und Trainingsberatung
  • Schwangerschaftsbetreuung
  • Geburtsvorbereitung
  • Haltungsschulung
  • Arbeit bei Sportvereinen
  • Forschung & Lehre
  • (Ergonomische) Arbeitsplatzgestaltung
  • Betriebliche Gesundheitsförderung in Kindergärten, Betrieben und Schulen

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