Krankengymnastik und Physiotherapie: Unterschiede, Methoden und Ablauf

Lesedauer: 3:30 Minuten
Der Unterschied zwischen Krankengymnastik und Physiotherapie

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Gibt es einen Unterschied zwischen Krankengymnastik und Physiotherapie? Die kurze Antwort ist: Jein. In diesem Artikel klären wir, wann es einen Unterschied gibt, wo Gemeinsamkeiten liegen, wie eine Behandlung aussehen und für welche Erkrankungen sie genutzt werden kann.

Die Unterschiede zwischen Krankengymnastik und Physiotherapie

Die Begriffe „Krankengymnastik“ und „Physiotherapie“ werden oft als Synonyme verwendet, doch das ist nicht in jedem Fall zutreffend bzw. korrekt. In Österreich wird Krankengymnastik eher als veralteter Begriff für Physiotherapie genutzt – hier ist es also  grundsätzlich zulässig, die Begriffe synonym zu verwenden.

In Deutschland geht es strenger zu. Denn dort wird sehr genau zwischen diesen beiden Begriffen unterschieden. Die genauen Unterschiede stellen wir Dir im Folgenden vor:

1. Die Bandbreite

In Deutschland wird die Krankengymnastik als Teilbereich der Physiotherapie gesehen. Physiotherapie ist hier also der Oberbegriff, der die Krankengymnastik beinhaltet, jedoch auch andere (physikalische) Therapieformen, wie zB:

  • Massagen
  • Elektrotherapie
  • Bäder (Hydrotherapie)
  • Behandlungen mit Wärme und Kälte (Thermotherapie)
  • Ultraschall-Behandlungen oder solche mit elektrischen Reizen

2. Die Behandlungsmethoden

Da in Deutschland die Krankengymnastik nur ein Teilbereich der Physiotherapie ist, unterscheiden sich dort auch die Behandlungsmethoden. Die Krankengymnastik setzt auf:

  • Manuelle Techniken
  • Bewegungstherapie
  • Weitere Übungen

Die Physiotherapie ist, was ihre (physikalischen) Übungen und Methoden der Behandlung angeht, breiter aufgestellt (siehe oben).

3. Die Therapievoraussetzungen

Es gibt vieles, wofür PatientInnen eine Verordnung vom Arzt oder von der Ärztin benötigen – so auch für die Krankengymnastik. Andere Therapieformen der Physiotherapie (wie zB Massagen) können auch ohne eine solche Verordnung durchgeführt werden.


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Die Gemeinsamkeiten von Krankengymnastik und Physiotherapie

Physiotherapie und Krankengymnastik haben in jedem Fall eins gemeinsam – ihre Ziele:

  • Linderung von Schmerzen
  • Bessere Beweglichkeit
  • Steigern der Lebensqualität
  • Kräftigung der Muskulatur
  • Bessere körperliche Funktionsfähigkeit
  • Verbesserung von Kraft, Koordination und Ausdauer

Die manuellen Techniken, Übungen und sonstigen Behandlungsmethoden werden dabei immer auf die konkreten Erkrankungen und die PatientInnen abgestimmt. Es fließt auch mit ein, ob es sich um bereits länger bestehende oder aber um akute Schmerzen handelt. Auch die allgemeine Verfassung der PatientInnen spielt bei der Therapie eine Rolle.

Der Physiotherapeut bzw. die Physiotherapeutin zeigen ihren PatientInnen während der Therapie vor Ort die Übungen, die diese danach selbstständig durchführen. Oft sollen diese Übungen dann – sofern möglich – auch von den PatientInnen zu Hause regelmäßig weitergeführt werden.

Ausbildung & Berufsbezeichnung

Die Berufsbezeichnung „Physiotherapeut“ oder „Physiotherapeutin“ ist sowohl in Österreich als auch in Deutschland gesetzlich geschützt. Und das bedeutet: Ohne Ausbildung oder Studium gibt es keine Zulassung zum Beruf. Die Physiotherapieausbildung dauert mindestens drei Jahre, außerdem muss man praktische Erfahrungen sammeln.

Einsatzgebiete der Krankengymnastik

Bei der Krankengymnastik und Physiotherapie handelt es sich um Therapieformen, die genutzt werden, um körperliche Beschwerden zu behandeln oder die Funktionsfähigkeit des Körpers zu verbessern oder wiederherzustellen.

Bei der Physiotherapie bzw. Krankengymnastik helfen die PhysiotherapeutInnen ihren PatientInnen dabei, unter anderem muskuloskelettale, neurologische, kardiovaskuläre und pulmonale Probleme anzugehen und zu verbessern.

Auch nach Operationen, zur Behandlung langwieriger Erkrankungen oder bei orthopädischen Problemen ist die Therapie sinnvoll. Sowohl chronische als auch akute Schmerzen können behandelt werden.

Dauer und Ablauf einer Behandlung

Meist verschreibt der Arzt bzw. die Ärztin eine Physiotherapie im Rahmen von sieben bis zehn Einheiten. Wie lange eine Sitzung konkret dauert, hängt von der genauen Behandlung ab. Durchschnittlich lässt sich sagen, dass eine manuelle Therapie, Massage oder Krankengymnastik 15-30 Minuten dauern kann. Manche Therapieformen können aber auch bis zu 60 Minuten dauern.

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Wo können Krankengymnastik und Physiotherapie gemacht werden?

Möchte man eine Therapie bei einem Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin in Anspruch nehmen, hat man dafür verschiedene Optionen.

Angebote gibt es in Krankenhäusern, Reha-Zentren oder Physiotherapiepraxen. Es gibt auch die Möglichkeit, dass der Physiotherapeut bzw. die Physiotherapeutin zu einem nach Hause kommt – das wird dann mobile Physiotherapie genannt. Das ist besonders dann hilfreich, wenn PatientInnen durch Schmerzen oder Beschwerden so eingeschränkt sind, dass der Besuch in einer Praxis unmöglich ist.

Fazit: Alles auf einen Blick

Krankengymnastik und Physiotherapie werden oft synonym verwendet, in Deutschland muss man dabei jedoch aufpassen, da die Trennung schärfer ist. Krankengymnastik muss beispielsweise von einem Arzt oder einer Ärztin verschrieben werden, während andere Therapieformen der Physiotherapie auch ohne Verordnung möglich sind.

Die zugehörigen manuellen und physikalischen Methoden, Übungen und Therapieformen werden von PhysiotherapeutInnen eingesetzt, um die Beweglichkeit der PatientInnen zu verbessern, Schmerzen und Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu erhöhen.

Die Arbeit als PhysiotherapeutIn ist nur mit entsprechender Ausbildung möglich, die zirka drei Jahre lang dauert. Danach kann man zum Beispiel in einer eigenen Praxis, aber auch in einem Krankenhaus oder einer Reha-Anstalt arbeiten.