Die ganze Welt als Büro – appointmed als Remote-Unternehmen
Einer der wichtigsten Pfeiler in unserer Unternehmenskultur ist es, jedem einzelnen Teammitglied die größtmögliche Freiheit in Bezug auf seine Arbeit zu geben. So ist es mir möglich, diese Zeilen aus knapp 10.000 km Entfernung, mit Blick auf den atlantischen Ozean zu tippen und trotzdem meinen Beitrag zur Weiterentwicklung von appointmed zu leisten. Ganz so, als wäre ich nur ein paar Schritte vom Team entfernt.
Vom Experiment zur Routine
Ich habe eine persönliche Abneigung gegen Temperaturen unter 20°C.
Bereits in meiner Zeit vor appointmed habe ich versucht, so viele internationale Kunden und Aufträge wie möglich zu ergattern. Mein ambitioniertes Ziel war es, ein ortsunabhängiges Business aufzubauen, das mir erlaubt, dem kalten Winter den Rücken zu kehren und mein „Büro“ für einige Monate an wärmere Orte der Welt zu verlegen.
Als die Idee zu appointmed entstand, war für das gesamte Team von Anfang an klar, dass wir unser Unternehmen als „remote company“ – also als ortsunabhängiges und dezentrales Unternehmen – strukturieren wollen. Flexible Arbeitszeiten und kein fixes Büro: Arbeiten von zu Hause aus, im Café nebenan, oder eben tausende Kilometer entfernt, an den schönsten Orten der Welt.
Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt dieser Struktur ist, dass wir die Suche nach MitarbeiterInnen in Zukunft nicht nur auf Wien oder Österreich beschränken müssen. Wir haben die Möglichkeit, die besten Talente aus aller Welt für uns zu gewinnen und die Qualität unserer Produkte mit internationalem Know-How zu verbessern.
Neue Herausforderungen und das Brechen mit alten Konventionen
Natürlich gibt es ganz eigene Herausforderungen, die diese Arbeitsweise mit sich bringt und die in einer gewöhnlichen 9-5 Bürokultur nicht auftreten. Einer der wichtigsten Aspekte ist eine gewisse technische Infrastruktur, die es überhaupt ermöglicht ortsunabhängig zu arbeiten: Stabiles Internet!
In Europa haben wir den Luxus, beinahe unbegrenzten und zudem leistbaren Zugang zu High-Speed Internet zu haben. In exotischen Ländern sieht die Sache allerdings ganz anders aus: Die Internetverbindung in Hotels ist meist langsam, unzuverlässig und zudem auch an ein Tageslimit gebunden. Definitiv keine Option für jemanden, der regelmäßig große Mengen an Daten an das restliche Team schicken muss.
Glücklicherweise sind in den letzten Jahren eine ganze Reihe an Co-Working Spaces – also Büros die man als Einzelperson oder als Gruppe kurzzeitig oder sogar nur Tageweise mieten kann – entstanden, die dieses Problem großteils eliminiert haben. Selbst an den entlegensten Orten entstehen bereits solche Co-Working Spaces. Hier finden „digital natives“ nicht nur die dringend benötigte Infrastruktur, sondern auch jede Menge Gleichgesinnte aus allen möglichen Branchen und Ländern. Neben der eigenen Arbeit steht also auch der interkulturelle Austausch von Erfahrungen im Vordergrund.
Die Sache mit der Zeit
Abhängig vom Standort, kann auch ein weiterer Faktor zur Herausforderung werden: Unterschiedliche Zeitzonen. So passiert es, dass Meetings, die in Österreich zur „normalen“ Arbeitszeit abgehalten werden, für mich um 2:00 oder 3:00 Uhr nachts stattfinden. Das sieht auf den ersten Blick schlimmer aus, als es tatsächlich ist. appointmed MitarbeiterInnen sind nur selten an fixe Zeiten gebunden und können sich den Tag beliebig, nach den eigenen Bedürfnissen einteilen. Das gilt natürlich auch für Meetings und Termine.
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Man lernt flexibler zu werden und bekommt eine ganz neue Einstellung zum Thema “Zeit”. Oft kann man auf Reisen auch einfacher fokussierter arbeiten. Die willkürlichen Ablenkungen des normalen Arbeitsalltags fallen weg und man ist motiviert seine Aufgaben möglichst schnell zu erledigen. Immerhin soll ja auch genug Zeit für das Erkunden der aktuellen Umgebung bleiben!
So sieht beispielsweise ein Tag hier in Südafrika aus:
- Vormittags: 2-4 Stunden Arbeit
- Ausgedehnte Mittagspause am Strand, auf Ausflügen oder beim Sightseeing
- Abends: Weitere 3-6 Stunden Arbeit
Das richtige Team und die passenden Tools
So weit, so gut. Jetzt kommt aber der wohl wichtigste Faktor unserer Arbeitsweise ins Spiel: Das Team.
Ohne ein gut organisiertes Team, ist es schlicht unmöglich, jedem Einzelnen diese Art von Freiheit zu bieten. Einerseits muss das notwendige Vertrauen vorhanden sein, andererseits ist dieser Arbeitsstil nicht für jedermann geeignet. Es gehört eine große Portion Selbstdisziplin dazu, um den Ablenkungen des Alltags zu widerstehen. Egal ob es hier um die verlockend gemütliche Couch und den Fernseher im Wohnzimmer geht, oder um Sonnenschein und Wellen am Meer vor der Haustüre.
In den letzten Jahren sind auch unzählige Tools entwickelt worden, die verteiltes Arbeiten unterstützen. Diese reichen von Anwendungen für Projektplanung, über Kommunikation via Chat und Videokonferenzen, bis hin zu Cloud-basierten Lösungen zum nahtlosen Datenaustausch innerhalb des Unternehmens.
So war es beispielsweise 2016 für Paul kein Problem, seine Aufgaben zwei Wochen lang aus Teneriffa zu erledigen. Bernhard war für einige Zeit in Las Vegas und ich selbst in Puerto Rico, Kalifornien und Berlin.
Um hier die richtige Disziplin und die richtigen Workflows im Team zu etablieren, haben wir ein Handbuch geschrieben, das jedem neuen Mitglied der appointmed Familie die Grundregeln der Zusammenarbeit in wenigen Seiten erklärt.
Remote Work – Die Arbeitsweise der Zukunft?
Nun flüchte ich selbst bereits zum 7. Jahr in Folge vor dem österreichischen Winter. Digitale Berufe und die damit verbundene, freie Arbeitseinteilung werden immer beliebter und die dafür geschaffenen Werkzeuge immer besser.
Wir sind der festen Überzeugung, den richtigen Weg für uns gefunden zu haben, um appointmed langfristig mit der nötigen Motivation zum Erfolg zu führen.
Unser Leitsatz ist “People over Profit”. Der Weg zu einem motivierten Team und einem großartigen Produkt beginnt mit der persönlichen Freiheit eines jeden Einzelnen.